Hat der Arzt oder die Ärztin den Verdacht auf das Vorliegen einer Koronaren Herzkrankheit (KHK), wird zunächst die Diagnose gesichert: Denn Beschwerden im Brustkorb können z. B. auch von Problemen mit der Wirbelsäule oder der Speiseröhre herrühren. Häufig ist jedoch eine KHK die bedrohliche Ursache der Beschwerden im Brustkorb, deshalb sollte auch immer sorgfältig in diese Richtung untersucht werden.
Faltblatt "Koronare Herzkrankheit"
Die Koronare Herzkrankeit ist in Deutschland die häufigste Todesursache. Das Faltblatt gibt hilfreiche Hinweise zur Erkennung und Behandlung sowie Tipps für Angehörige.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird also verschiedene Untersuchungen bei Ihnen durchführen: insbesondere Elektrokardiogramme (EKGs), Bluttests und einen Herzultraschall, eventuell zusätzlich Belastungstests wie ein Belastungs-EKG oder einen Stress-Herzultraschall. Mit einer Herzkatheter-Untersuchung kann am eindeutigsten geklärt werden, ob eine KHK vorliegt.
Wenn die Diagnose einer KHK feststeht, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Behandlung. Zu welcher Behandlung Ihnen geraten wird, hängt vom Schweregrad der Befunde ab: Eine Therapie mit Medikamenten ist die Grundlage jeder Behandlung einer KHK und reicht bei leichten Fällen völlig aus. Eine Bypass-Operation hingegen ist besonders schweren Fällen von KHK vorbehalten.
Möglichkeiten zur Behandlung einer KHK
Medikamentöse Behandlung
Bei allen Patienten und Patientinnen mit KHK ist eine medikamentöse Therapie die Basis der Behandlung. Typische Medikamente bei der Behandlung einer KHK sind blutverdünnende Medikamente (wie die Acetylsalizylsäure) und Medikamente, die Risikofaktoren wie ein erhöhtes Cholesterin behandeln sollen (sogenannte „Statine“, aber ggf. auch blutdrucksenkende Medikamente).
Die Medikamente werden Ihnen von Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin verordnet und müssen in der Regel langfristig – also über einen längeren Zeitraum – eingenommen werden. Wichtig ist, dass Sie die Arzneimittel sorgfältig und genauso nehmen, wie es Ihr Arzt oder Ihre Ärztin verordnet hat. Bitte setzen Sie auch keine Medikamente plötzlich ab, denn das kann bei KHK-Patienten und -Patientinnen ernsthafte Probleme auslösen: So riskiert man nach einem Herzinfarkt und einer Stentbehandlung einen neuen Herzinfarkt, wenn man das blutverdünnende Medikament unvermittelt weglässt (und sich das bereits behandelte Herzinfarkt-Gefäß wieder durch Blutgerinnsel verschließt). Auch bei Patienten und Patientinnen, die noch keinen Herzinfarkt hatten, kann ein abruptes Absetzen der Medikamente ggf. zu einem Verschluss der Gefäße durch Blutgerinnsel führen. Falls Sie die Dosierung der Medikamente oder die Medikation verändern möchten, sollten Sie dies also immer mit dem Arzt oder der Ärztin genau absprechen.
Herzkatheter-Untersuchung, Ballonaufdehnung und/oder dem Setzen eines „Stent“
Bei der Herzkatheter-Untersuchung führt der Arzt oder die Ärztin einen Herzkatheter – also einen sehr dünnen Kunststoffschlauch – über den Arm oder die Leiste zu Ihrem Herzen. Die Einstichstelle wird zuvor örtlich betäubt. Dann werden die Herzkranzgefäße mit Kontrastmittel im Röntgenbild sichtbar gemacht. Eventuelle Engstellen der Herzkranzgefäße können nun behandelt werden, indem der Arzt oder die Ärztin mit einem kleinen aufblasbaren Ballon die Engstellen aufdehnt und anschließend meist eine Gefäßstütze, einen sogenannten Stent, in das Gefäß einsetzt.
Die Eigenschaften der Stents haben sich in den letzten Jahren zunehmend verbessert: Es gibt nun spezielle Beschichtungen, die verhindern sollen, dass es in einem Stent später erneut zu einer Engstelle kommt. Die Gefäßstützen bleiben somit häufig ein Leben lang offen, das Gefäß wird gut durchblutet und kann den Herzmuskel mit Blut versorgen.
Bypass-Operation
In schweren Fällen kann Ihnen der Arzt oder die Ärztin anhand des Herzkatheterbefundes eher zu einer Bypass-Operation raten als zu einer Behandlung mit einem Stent. Bei dieser Operation werden „Umgehungskreisläufe“ geschaffen, die die Engstellen an den Herzkranzgefäßen überbrücken: So kann die Herzmuskulatur wieder gut durchblutet werden. Um solche Umgehungskreisläufe zu schaffen, entnimmt der Herzchirurg oder die Herzchirurgin z. B. Gefäße aus Ihrem Ober- oder Unterschenkel oder der Brustinnenwand und verwendet diese dann für den Bypass am Herzen.
Insgesamt haben sich die Behandlungsmöglichkeiten der KHK in den letzten Jahren eindrucksvoll weiterentwickelt – vielen Patienten und Patientinnen kann dadurch sehr gut geholfen werden.